Bachforellenprojekt Dreisam

14.06.2019 S.M.

Um die Wiederansiedlung der heimischen Bachforelle weiter voran zu treiben, hat der ASV Freiburg dem heftigen Trockensommer 2018 zum Trotz am vergangenen Samstag, 08.06.2019 erneut heimische Bachforellen-Brütlinge in der Dreisam ausgesetzt.

Am frühen Samstagmorgen hat sich ein kleiner Trupp von Helfern zusammen mit Fischzüchter Martin Gerber aus dem Elsas auf den Weg an die Dreisam gemacht, um 30.000 heimische Bachforellen in die Freiheit zu entlassen.

Einige Gänge waren nötig, bis alle Tiere wohlbehalten im Wasser waren. Dabei wurden jeweils 500-1000 Mini-Forellen im 3-4cm Format aus dem Transportbehälter mit dem Eimer zur Dreisam getragen und in den sogenannten „Rieselstrecken“ verteilt ausgebracht.

Rieselstrecken sind flache Gewässerabschnitte ohne gröbere Strukturen. Der Besatz in den Rieselstrecken hat den Hintergrund, dass sich in solchen Gewässerabschnitten weniger größere Forellen aufhalten können. Somit kann dem Kannibalismus und der daraus resultierenden Mortalitätsrate unter den Jungfischen entgegengewirkt werden.

Besetzt wurde in diesem Jahr nur in Rieselstrecken der Dreisam, in denen im vergangenen Sommer noch „Restwasser“ vorhanden war. Aus diesem Grund wurde der diesjährige Besatz auch von den üblichen 50.000 Brütlingen auf die genannten 30.000 Stück reduziert.

Leider wurde auch, wie bei mittlerweile jedem Gang an die Dreisam, erneut eine erhebliche Menge an Müll im und am Wasser geborgen. Diese Ausuferungen sind mit normalem Menschenverstand nicht mehr zu verstehen, aber WIR bleiben dran, für unsere Lebewesen im Wasser und die Menschen die nach uns kommen.

Hintergrund:

Der ASV betreibt seit einigen Jahren ein sowohl organisatorisch als auch finanziell aufwendiges Bachforellenprojekt. Im Rahmen dieses Projektes soll die heimische „Schwarzwald“ Bachforelle auch in den Unterläufen wiederangesiedelt werden.

Alle 2-3 Jahre in den Wintermonaten, werden die Bäche der Oberläufe in denen die Forellen einen noch weitestgehend intakten Bestand vorweisen genau beobachtet. Ziel ist es, festzustellen wann genau die Tiere Laichbereit sind. Wenn dies geschehen ist, werden einige laichbereite Tiere eingefangen und abgestreift. An Ort und Stelle müssen die Eier befruchtet, gekühlt und mit frischem Wasser gespült werden.

An diesem Punkt kommt ein regionaler Fischzüchter ins Spiel, der die Fischeier übernimmt und ausbrütet. Wenn die kleinen Forellen geschlüpft sind, werden diese unter perfekten Zuchtbedingungen zu prächtigen, mit den Jahren bis zu 70cm großen, Bachforellen herangezogen. Diese wiederrum sind nun in der Lage, die Mengen an Fischlaich zu produzieren, die für den Besatz an der Dreisam und ihren Nebenarmen benötigt werden, um einen sich selbst erhaltenden Bestand an heimischen Bachforellen aufzubauen.

Erfreulicherweise können mittlerweile immer wieder Laichnester von Forellen in der Dreisam ausgemacht werden. Auch die jährlichen Monitorings, die der Verein mit der Unterstützung eines Fischereibiologen durchführt, zeigen, dass zunehmend selbst gewachsene Forellen in der Dreisam vorhanden sind.

Auch wenn die teilweise Selbstreproduktion sehr erfreulich ist, muss man davon ausgehen, dass sich wegen der immer extremeren Naturereignisse und fehlender Gewässerstrukturen in naher Zukunft kein selbst erhaltender Stamm etablieren wird und die Bachforellen bis auf weiteres auf unsere Unterstützung angewiesen sind.